Der heutige Beitrag über die neuesten Basel Regelwerke wurde uns von dem Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region Eisenwurzen, Herrn Dir. Mag. Leopold Grubhofer, MMBA, MSc zu Verfügung gestellt.
Mittlerweile hat das Basel Committee on Banking Supervision (BCBS) einen zweiten abgeänderten Vorschlag des Kreditrisikostandardansatzes (BCBS 347) veröffentlicht.
DIE GRÖSSTEN UNTERSCHIEDE ZUM ERSTENTWURF (BCBS 307) SIND:
- bei Immobilienfinanzierungen („Häuslbauer“) wird nur mehr die LTV-Ratio berücksichtigt, DSC-Ratio fällt weg (Debt Service Coverage Ratio bedeutet: hat Kreditnehmer genügend „Spielraum“). Eine durchgeführte Auswirkungsstudie ergab eine neue durchschnittliche Risikogewichtung bei Wohnimmobilien von 45,6% (dzt. 35%) und bei Gewerbeimmobilien von 87,9% (dzt. 75%).
- weniger starke Erhöhung der unterlegungspflichtigen Aktiva für Beteiligungen
Der geänderte Vorschlag bringt für eine durchschnittliche kleinere Bank „nur mehr“ einen Eigenmittelauftrieb von ca. 15-20%. (Erstentwurf 30-35%).
WAS WERDEN DIE GENERELLEN AUSWIRKUNGEN AUF DIE (REGIONALEN) BANKEN SEIN?
- Weniger Banken und Filialen (Fusionen, Übernahmen und Schließungen, etc.)
- Weniger regionale Arbeitsplätze in Banken und über eine Kettenreaktion in allen anderen Bereichen (Bäcker, Fleischer, Nahversorger, Kindergärten, Schulen, Dienstleister etc.)
- Mehr Arbeitsplätze bei zentralen Dienstleistern wie mobile Berater, Service Center, Programmierer, etc.
- Erhöhung Eigenmittelunterlegung: dadurch höhere Kosten, die zu einer Verteuerung und/oder Reduzierung der Kredite (Häuslbauer-, Konsum- und KMU-Kredite) führen werden.
Tatsache ist, dass das derzeitige Regulierungs- und Aufsichtssystem die nächste Krise nicht verhindern wird können und, dass sich die Basel Regularien sowohl für die Realwirtschaft insgesamt als auch für jeden einzelnen Häuselbauer äußerst negativ auswirken und auswirken werden.