ELGA kommt! – Kaum wer will es, kaum wer braucht es!

Ab 2016 sollen die Gesundheitsdaten der österreichischen Bevölkerung in einem zentralen Speicher aufgenommen werden, die Vorteile dieser Datenspeicherung sind jetzt noch nicht zu sehen.

Wenn man ein System neu aufsetzt, sollte zuvor der Vorteil dieser Änderung gesichert sein und sämtliche Nachteile bewertet werden. Eine Kosten–Nutzenrechnung gehört erstellt, Folgekosten berechnet und es ist heute auch obligat zu hinterfragen, wer an diesem Projekt am Ende verdient. Als ein seit über 20 Jahren in der Ordination mit Computern arbeitender Arzt, erlaube ich mir, meine Meinung zu dieser Datenspeicherung abzugeben.

BEDEUTUNG FÜR DIE ORDINATION:

Zunächst – was bringt es einem niedergelassen Arzt, auf sämtliche Befunde, die ein Patient im Laufe seines Lebens sammelt zugreifen zu können? Es ist bereits heute sehr aufwendig, nur die fachspezifischen Befunde der letzten Jahre am Computer durchzusehen. Wie soll man mit ungefilterten Diagnosen, Befunden Bilder etc. umgehen, die man im Rahmen der anfallenden Untersuchung womöglich gar nicht braucht.  Die rechtlichen Aspekte und Fragen – wer übernimmt für Vorbefunde die Verantwortung? Welche Befunde darf man nicht in die Krankenakte eingeben? – sind bei weitem nicht geklärt. Wenn Patienten selbst Befunde löschen dürfen, können diagnoserelevante Daten fehlen und das System ergibt schon gar keinen Sinn! Ganz abgesehen vom Zeitaufwand und den dafür anfallenden Kosten, die bisher noch gar nicht umfassend berechnet wurden…

COMPUTER IN DER ORDINATION KÖNNEN BEIM SPEICHERN VON DATEN HELFEN, BENÖTIGEN ABER VIEL ZEIT UND AUFMERKSAMKEIT.  UNÜBERSEHBARE DATENMENGEN WERDEN FEHLER VERMEHREN!

Bis heute ist es immer möglich gewesen, fehlende Befunde in kürzester Zeit von Krankenhäusern oder Kollegen einzuholen. Dies kommt in meiner Praxis bei ca. 250 Ordinationen pro Woche Woche höchstens zweimal im Monat vor. Neue Patienten bringen die wichtigen Befunde meist selbst mit, von zu Untersuchungen geschickten Patienten werden die Befunde schon seit Jahren großteils elektronisch übermittelt. Diese Befunde lasse ich mir zusätzlich auf Papier ausdrucken, um Fehler durch Übersehen wichtiger Befunde im Computer möglichst zu vermeiden. Bis heute sind viele Befunde am Computer schwer zu lesen und zu interpretieren. Hier wäre Handlungsbedarf für die Software Ersteller! Zusammenfassend: Computer in der Ordination können beim Speichern von Daten helfen, benötigen aber viel Zeit und Aufmerksamkeit. Fehler durch übersehene Befunde kommen wohl öfter vor, als dies zugegeben wird! Unübersehbare Datenmengen werden diese Fehler vermehren!

Von Kollegen, die ELGA bereits probeweise benutzen, wird die Unübersichtlichkeit und Untauglichkeit des Programms in der jetzigen Form für den Ordinationsbedarf bestätigt.

BEDEUTUNG FÜR DIE PATIENTEN:

Gesundheitsdaten gehören wohl zu den sensibelsten Daten, die es überhaupt gibt. Und wie uns die jüngste Vergangenheit wiederholt zeigt: es gibt keine absolute Datensicherheit!

Schon heute werden die Ärzte von Versicherungen (natürlich durch eine vom Versicherten bei Abschluss einer Versicherung geleistete Unterschrift) nach Gesundheitsdaten befragt. Hier gibt es immer eine besondere Frage: „Sind ihnen weitere Erkrankungen des Versicherten bekannt?“ Wie ist das nun bei Verwendung von Elga? Auch Arbeitgeber wären natürlich an den Gesundheitsdaten interessiert. Heute ist bereits in den Krankenhäusern Datensicherheit trotz Strafandrohungen bei Missbrauch nicht ausreichend gegeben. Meist sind Computer auf den Stationen unversperrt für mehrere Mitarbeiter zugänglich (dies wurde mir auch von höchster Stelle eines öffentlichen Krankenhauses bestätigt, da es im täglichen Betrieb einfach unpraktisch und viel zu zeitaufwendig ist, jedes Mal bei Verlassen des Arbeitsplatzes den Computer zu schließen und danach wieder neu einzusteigen!) Aber selbst wenn diese Probleme gelöst wären, welche intimen Details muss ich meinem behandelnden Arzt (zb bei einer Wundversorgung) wirklich zugänglich machen? Mein gynäkologischer Befund, ein  Schwangerschaftsabbruch, eine Verletzung nach einem Raufhandel in der Jugend, eine Behandlung meiner depressiven Verstimmungen und vieles mehr sollte wohl in meinem privaten „Fotobuch“ verschlossen bleiben.

DER ARZT WIRD DURCH ELGA NOCH MEHR IN SEINEN COMPUTER SCHAUEN UND DAS ÄRZTLICHE GESPRÄCH WEITER VERNACHLÄSSIGEN MÜSSEN.

Und ein wichtiger Faktor ist die Zeit! Klagen doch viele Patienten darüber, dass sich Ärzte immer weniger Zeit für ein Gespräch nehmen! Dies liegt vor allem daran, dass die Zunahme an Bürokratie,  Verwaltung, Rezeptieren, Dokumentation und Computerarbeit bei gleichem Kassenhonorar ein Maß angenommen hat, dass für längere Gespräche kaum noch Zeit lässt! So sieht man auch in den Spitälern Krankenschwestern, die immer mehr Zeit für Dokumentation am Stützpunkt verbringen, und sich daher immer weniger am Krankenbett um Patienten kümmern können.

Der Arzt wird durch ELGA noch mehr in seinen Computer schauen und das ärztliche Gespräch weiter vernachlässigen müssen.

KOSTEN VON ELGA:

Viele Millionen Euro wurden bereits in den Aufbau von Elga gesteckt (Lies nach bei Kischon- Blaumilchkanal), ein Ende ist noch nicht abzusehen (Angeblich wurde in Tschechien nach Ausgaben von 70 Millionen Euro eine weitere Entwicklung eines ähnlichen Datenspeichersystems gestoppt).

Es geht aber nicht nur um die Kosten des Systemaufbaus, sondern auch um die Folgekosten. Vorsichtig geschätzt verbraucht die Arbeit mit Elga mindestens 10-15 Minuten pro Patient! Mein Ordinationsaufwand pro Stunde wurde von meinem Steuerberater vor 5 Jahren (ohne Arzthonorar!) mit 140 Euro berechnet. Wer soll für diese Zusatzkosten aufkommen? In den jetzigen Ordinationen werden nicht mehr so viele Untersuchungen durchgeführt werden, oder es muss extra Personal für diese Arbeiten eingestellt werden, ganz abgesehen von der damit zwangsweise einhergehenden Verkürzung des so wichtigen Arztgesprächs.

WER HAT NUTZEN AN ELGA?

Zunächst die Frage, wer hat diesen Stein ins Rollen gebracht? Beim Brustscreening ist die EU als Ursache für dieses Modell vorgeschoben worden. Bei ELGA werden Softwarefirmen und Internetbetreiber das größte Interesse haben dieses System aufzubauen – wahrscheinlich wurden auch Ärzte in diese Projekte miteingebunden. Weiters gewisse Unternehmungen, die Interesse daran haben, durch große Versorgungszentren am Gesundheitsmarkt mitzuverdienen… und plötzlich ergibt ELGA Sinn: Werden doch die Patienten hier von anonymen Ärzten behandelt, die keinerlei Vorbefunde und Kenntnisse über diese Patienten haben.

WENIGER DOPPELBEFUNDERHEBUNGEN DANK ELGA?

Dies ist wohl ein Witz. Angeblich wird das Gesundheitssystem durch 3% an zu viel – weil doppelt gemachten – Befunden belastet. Kein CT oder Röntgen wird ohne Grund nochmals durchgeführt. Bei Erkrankungen oder Aufnahme in ein Krankenhaus ist es oft nötig, Befunde nochmals zu erheben um Krankheitsverlauf oder Befundbestätigung zu erheben. Hier wird es keine großen Einsparungen geben.

Vor einigen Monaten wurde im Medikamentenbrief – eine unabhängige Zeitschrift zur Förderung der ökonomischen Medikamentenverschreibung – ELGA als nicht reif und zu teuer für eine Umsetzung bezeichnet, und die Politik aufgefordert, dieses Programm vorerst zu stoppen!

LÖSUNGSVORSCHLAG:

Bereits heute werden den Patienten viele Befunde (MR, CT, Röntgen) auf Datenträgern mitgegeben. Ohne große Softwareumstellung wäre es natürlich schon heute jedem Arzt möglich, auf Wunsch der Patienten wichtige Daten mitzugeben oder auf einem persönlichen Datenträger eventuell in Verbindung mit Ecard zu speichern. Aber dann verdient ja niemand daran…

 

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