Gesundheit ist ein Eckpfeiler der Unternehmensphilosophie

DI Dominik Santner ist Maschinenbauer und arbeitet seit 2007 im Familienunternehmen Anton Paar. Die Anton Paar Gruppe entwickelt, konstruiert, baut und verkauft weltweit wissenschaftliche Messinstrumente für die Getränke-, Erdöl-, Chemie- und Pharmaindustrie. Das Unternehmen hat heute 3.200 Mitarbeiter an 35 Standorten. Die Konzernzentrale befindet sich in Graz, wo rund 1.200 Menschen bei Anton Paar beschäftigt sind, vor allem in der Entwicklung und Produktion. Die Produktionstiefe liegt bei über 95 %, das heißt es wird selbst geforscht, entwickelt, gefertigt und verkauft. Zusätzlich gibt es auch einen Firmenstandort südlich von Graz, wo Auftragsarbeit geleistet wird und 200 Mitarbeiter an mechanischen Teilen oder Baugruppen für andere Firmen arbeiten.

Anton Paar ist ein historisch gewachsenes Familienunternehmen, dessen Wurzeln weit bis ins letzte Jahrhundert zurückreichen.

Bis 1922 genau genommen. Damals hat Anton Paar eine Maschinenschlosserei gegründet und anfangs Bäckereimaschinen repariert. Das war eine eher grobe Arbeit und erst seine Tochter Margarete Platzer brachte das Thema Präzisionsarbeit mit ins Haus. Ihr Schwiegersohn Ulrich Santner, also mein Großvater, erarbeitete Kontakte mit Universitäten und so war der Grundstein für die Arbeit an hochpräzisen Messinstrumenten gelegt.

Seinerzeit schon eine erfolgreiche Frau in der Technik, das ist bemerkenswert.

Ja, sie war die erste Schlossermeisterin in der Steiermark um 1932 herum. Die nächste Generation, also mein Vater, war dann maßgeblich für die Internationalisierung des Unternehmens verantwortlich. Wir haben heute in 31 Ländern eigene Vertriebsstandorte, gerade in den letzten 15 Jahren ist das Unternehmen dadurch sehr stark gewachsen. Ich selbst verantworte die Bereiche Sales, Marketing und Service und direkt die Region Europa mit mittlerweile 15 Tochterfirmen.

Als High-Tech-Unternehmen beschäftigen Sie sehr viele hochqualifizierte Mitarbeiter, vorwiegend Techniker, nehme ich an?

Genau. Wenn man sich die Jobausschreibungen auf unserer Homepage ansieht, erkennt man gleich, dass 38 von 40 offenen Stellen Technikerstellen sind. Wir suchen Uni-Absolventen von technischen Studienrichtungen und auch ganz besonders Facharbeiter, HTL-Ingenieure, Software-Entwickler, Elektroniker, Mechaniker.

Finden Sie die Leute, die Sie brauchen?

Nein, ganz sicher nicht. Es ist zurzeit extrem schwierig. Nicht umsonst sind so viele Stellen ausgeschrieben. Wir befinden uns im selben Pool, wie andere große Grazer Unternehmen, wie Knapp, AVL, Andritz und Magna, die auch alle gute Techniker brauchen. Es gibt wirklich sehr gut ausgebildete Leute, aber halt einfach viel zu wenige.

Wie könnte man das ändern? Sollte der Staat hier eine Steuerungsfunktion bei der Studienplatzbelegung ausüben?

Das ist eine gute Frage. Ich bin schon der Meinung, dass es hilfreich wäre, wenn gewisse Studien beschränkt würden. Gleichzeitig will ich aber niemandem die Freiheit nehmen, selbst entscheiden zu dürfen, wie man sich bildet und weiterbildet. Wenn aber von 1000 Absolventen eines bestimmten Faches 500 keine Arbeit finden, weil das, was sie gelernt haben, einfach nicht gebraucht wird, oder sagen wir so, kein Unternehmen in der Lage ist, jemanden mit so einer Ausbildung zu bezahlen, läuft etwas schief.

Sie haben aus diesem Grund wahrscheinlich viele internationale Mitarbeiter.

Ja, wenn man aus meinem Büro hinausgeht, sitzen gleich links zwei Kolleginnen aus Ungarn und Deutschland und ein Kollege aus Bosnien. Rechts von mir sitzen eine Kollegin aus Ecuador und eine aus Kroatien, und so bunt sieht es im ganzen Gebäude aus. Das sind lauter junge, bestens ausgebildete Leute.

Anton Paar ist ein sehr begehrter Arbeitgeber, nicht nur, weil es ein interessantes High-Tech-Unternehmen ist, sondern auch aufgrund sogenannter „weicher Faktoren“. Man hört, es sei sehr angenehm, hier zu arbeiten.

Das muss jeder selbst bewerten. Ich bin jedenfalls schon lange hier und kann das für mich bestätigen. Es ist ein sehr konstruktives Arbeitsumfeld mit vielen Angeboten, über die man oft in den Medien liest. Wir haben einen Betriebskindergarten und ein „Anton Paar in Bewegung“-Programm, wo sich vier unserer Mitarbeiter um Gesundheitsprogramme kümmern, wie Lauf-Events oder Schi- und Kletterausflüge. Es gab sogar ein TCM-geführtes Fastenprogramm. Seit kurzem haben wir auch ein Fitnessstudio im Haus.

Kann man sagen, dass die Gesundheit der Mitarbeiter Teil der Firmenphilosophie ist?

Ja, sicher, ohne das würde es gar nicht funktionieren. Uns ist wichtig, dass die Mitarbeiter gesund sind und auch vernünftige Arbeitszeiten haben. Jeder unserer 1.200 Mitarbeiter in Graz hat einen „All-out“-Vertrag, von der Reinigungskraft bis zum Entwickler und zum Geschäftsführer. Das bedeutet, dass man für 38,5 Stunden bezahlt bekommt. Wenn man mehr arbeitet, bekommt man mehr bezahlt, wenn man weniger arbeitet, muss man die Zeit einarbeiten, oder bekommt als Teilzeitkraft eben weniger bezahlt. Ich sage immer zu meinen Mitarbeitern, es gibt immer wieder Wochen, wo mehr zu tun ist, und da müssen alle zusammenhalten und ihren Beitrag leisten, das ist ja ganz normal. Aber das soll nicht die Regel sein. Wenn jemand sagt, er arbeitet jede Woche 70 Stunden, dann läuft aus meiner Sicht etwas falsch. Ich bin davon überzeugt, dass niemand über einen längeren Zeitraum so viele Stunden arbeiten und dabei gute Leistungen erbringen kann. Jeder hat Grenzen. Der eine hält ein bisschen mehr aus, der andere weniger, aber insgesamt braucht jeder Mensch gewisse Erholungsphasen, um danach wieder voll leistungsfähig zu sein.

Das Thema Arbeitszeit beschäftigt die Politik schon lange. In einer anderen arbeitsrechtlichen Causa seid ihr ja schon lange Vorreiter: Dein Vater hat schon vor vielen Jahren die Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten aufgehoben.

Richtig, bei uns gibt es keine Arbeiter. Alle sind im Angestelltenverhältnis beschäftigt. Die Kollektivverträge sehen ohnehin keine gravierenden Unterschiede vor, also haben wir diese ziemlich sinnlose Unterscheidung abgestellt.

Warum?

Irgendwie ist in der Wahrnehmung vieler Menschen der Angestellte etwas Besseres. Dabei sind gerade die klassischen Arbeiter besonders gefragt. Man findet beispielsweise kaum einen Schweißer. Ich muss dem fast das 1,5-fache vom Gehalt eines Absolventen eines Wirtschaftsfaches bezahlen. Wenn ich heute eine Stelle für eine administrative Tätigkeit mit einem BWL-Abschluss ausschreibe, habe ich morgen 20 Bewerbungen. Dementsprechend sind auch die Einstiegsgehälter in diesem Bereich niedriger. Das zeigt, wie sinnlos diese Unterscheidung von Arbeitern und Angestellten ist, wo eigentlich die Arbeiter durch diese Bezeichnung degradiert werden, dabei sind gerade sie so gesucht und gefragt.

Wo sehen Sie Anton Paar in der Zukunft?

Ich muss ehrlicherweise sagen, ich fühle mich noch zu jung, um große Strategien zu formulieren. Wir arbeiten täglich fleißig und werden weiterwachsen. Wir sind im Bereich der Dichtemessung Weltmarktführer, das ist einer von insgesamt 15 Produktbereichen. Wir sind ein sehr innovatives Unternehmen, das 20 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investiert und das im Schnitt jedes Jahr über die letzten zehn Jahre. Laut Statistik Austria ist die Steiermark das innovativste Bundesland Europas mit einer Forschungsquote von 5,16 % … Da kann ich nur lachen. Unser Investment in Forschung und Entwicklung ermöglicht es uns, immer neue Geschäftsfelder zu eröffnen. Unsere Konkurrenten haben oft ein gut funktionierendes Messgerät jahrelang unverändert am Markt. Das gibt es bei uns nicht. Wir arbeiten kontinuierlich an der Weiterentwicklung. Wir können uns das Gott sei Dank leisten, nicht zuletzt durch unsere Eigentümerstruktur.

Wie gelingt es Ihnen, so innovativ zu sein?

Die Geldfrage ist schon entscheidend, aber es gibt weitere Erfolgsfaktoren: Man braucht bestens ausgebildete Leute, vor allem Techniker, und das Arbeitsumfeld muss auch passen. Das ist eine unserer Herausforderungen. Dadurch, dass wir ein stark wachsendes Unternehmen sind, wachsen auch unsere Prozesse und es wird immer schwieriger, die Leute nicht durch festgefahrene Unternehmensprozesse einzuschränken.

 

Festgefahren wirkt hier gar nichts … Wir sind gerade durch den Mitarbeiter-Wellness-Bereich gegangen, wenn ich so sagen darf. Ein gut ausgestattetes Fitness-Center, ein Massageraum, ein Physioraum, sogar ein Kosmetikstudio gibt es. Was ist die Philosophie dahinter?

Das ist einfach ein weiteres Angebot für unsere Mitarbeiter, das sicher auch zu unserer Attraktivität als Arbeitgeber beiträgt. Für das Unternehmen ist es leicht, das zur Verfügung zu stellen. Wir haben den Platz, wir haben Leute, die sich um das Angebot kümmern und ich glaube, den Mitarbeitern ist dadurch sehr geholfen. Ich selbst nutze sehr gerne unser Fitnessstudio, weil ich mir nach der Arbeit einfach nicht die Zeit nehmen will, irgendwo anders hinzufahren, einen Parkplatz zu suchen etc. und von dort wieder nach Hause zu fahren. Das kostet alles Zeit und Zeit ist wertvoll.

Legen Sie auch Wert darauf, dass sich die Mitarbeiter gesund ernähren?

Wir haben jedenfalls eine Betriebskantine im sogenannten Sudhaus, das am Abend und am Wochenende ein öffentliches Restaurant ist. Wir kochen hier selbst in hochwertiger Qualität, es wird viel lokal eingekauft und auch dieses Angebot wird sehr gerne angenommen. Den Preis stützen wir. Wenn man das Menü vorbestellt, sind es fünf Euro, sonst sechs. Damit wollen wir die Leute dazu erziehen, vorzubestellen, damit man in der Küche besser planen kann. Das ist ressourcenschonend und nachhaltig. Und erfreulicherweise funktioniert unser Mittagskonzept, denn wir haben täglich über 500 Mitarbeiter beim Mittagessen.

Man merkt gleich auf den ersten Blick, dass Ihnen Bewegung wichtig ist, weil es auch einen Fußballplatz neben dem Parkhaus gibt.

Richtig, es ist zwar kein englischer Rasen, aber dennoch einladend genug für Fußballspiele nach der Arbeit, sobald es das Wetter erlaubt.

Apropos Fußball – zur Anton Paar Gruppe gehört auch das skills.lab, wo man sein Fußballspiel perfektionieren kann.

Genau, wir sprechen von der Firma Anton Paar Sportstech GmbH, einer 100-prozentigen Tochter. Unser signifikantes Investment in Forschung und Entwicklung ermöglichte auch dieses Projekt. Vor ungefähr sechs Jahren haben mein Bruder und mein Vater die Idee geboren, einen Fußballtrainings-Simulator zu entwickeln, woraus das skills.lab in Wundschuh entstanden ist. Es ist heute das modernste Fußballtrainingsgerät der Welt. Auf Leinwänden sieht man unterschiedliche Spielsituationen, auf die man reagieren muss, wenn aus einer der sechs Ballmaschinen ein Ball geschossen kommt – mit Spin, ohne Spin und mit bis zu 130 km/h. Und all das wird natürlich hochpräzise durch Kameras vermessen. Es ist eigentlich wie ein Computerspiel, nur dass man eben selbst mitspielt und jede Bewegung gemessen wird. Jeder kann dann seinen skills.lab-Score mit zum Beispiel deutschen Bundesligaspielern in den gleichen Spielsituationen vergleichen.

Was ist das Geschäftsmodell dahinter? Wollen Sie solche Systeme an große Fußballklubs verkaufen oder Anlagen zum Beispiel für Trainingslager vermieten?

In erster Linie wollen wir das System verkaufen und das erste ging bereits diesen Winter an einen deutschen Fußballklub. Es kommen aber auch gerne Fußballbegeisterte zu uns, um das einfach auszuprobieren und bis jetzt hat noch jeder, den ich gesehen habe, das skills.lab mit einem sehr breiten Lächeln verlassen. Da werden Erwachsene wieder zu Kindern, ist das nicht schön?

 

 

 

interracial blonde blowjob.http://www.hubofxxx.net snapchat xxx casey calvert slammed by heavy bbc.