Vor genau einem Jahr notierte der Euro bei 1.39 Dollar, heute steht er bei 1.07 Dollar.
1992 wurde die EU und gleichzeitig auch die Wirtschafts- und Währungsunion errichtet. Die Politiker konstruierten den „Euro“ als gemeinsame Währung für völlig verschieden starke Volkswirtschaften, und ersetzten damit – ohne die geringste wirtschaftliche Notwendigkeit – ein seit Jahrzehnten bestens funktionierendes Währungssystem mit vielen erfolgreichen Währungen, allen voran die Deutsche Mark, den österreichischen Schilling, den holländischen Gulden, die ihrerseits seit rund zwanzig Jahren einen informellen Währungsverbund gebildet hatten. In diesem informellen Währungsverbund galt eine disziplinierte Hartwährungspolitik und breite Bevölkerungsschichten erfreuten sich eines zunehmenden Wohlstandsgewinnes.
UNSERE WÄHRUNG WAR TEUER UND DAS WAR AUCH GUT SO.
Gerne wird heute argumentiert, dass die Exportwirtschaft vom billigen Euro unglaublich profitiere, besonders dreiste Politiker schüren sogar die Angst vor einer gewaltigen Arbeitslosigkeit bei einem teureren Euro. Es mag sein, dass einige wenige große Konzerne durch einen billigen Euro bessere Geschäfte machen, das trifft aber nicht für das Fundament unserer Wirtschaft – also die unzähligen Klein- und Mittelbetriebe – zu. Sie kaufen Rohstoffe viel zu teuer ein, auch wenn das derzeit durch den niedrigen Ölpreis kaschiert wird, und verkaufen ihre oft Weltklasse Qualität unter ihrem Wert. Und das zudem innerhalb des Euro Raums im Target Regime, das heißt eigentlich mit dem eigenen Geld, das über die Nationalbanken verliehen und in vielen Fällen wohl nicht zurückgezahlt wird.
BINNEN EINES JAHRES HAT DER EURO GEGENÜBER DEM US DOLLAR UM 25% AN WERT VERLOREN.
Bald sind wir auf Parität oder gar noch billiger, da der Preisverfall auch durch das milliardenschwere Anleihenkaufprogramm der EZB rasant beschleunigt wird. Eine harte und stabile Währung ist aber die Voraussetzung, dass Wohlstand geschaffen werden kann. Auch für die Industrie ist es jedenfalls langfristig von Vorteil, wenn sie unter anderem auch durch eine harte Währung gezwungen ist, sich ständig zu verbessern und effizienter zu werden. Die Produktivitätspeitsche wirkt. Ich kann mich gut erinnern, wie wir bei Magna beim selben Auftrag jedes Jahr um 2% bis 3% billiger sein mussten. Das war die Auflage der Kunden, damit wir den Auftrag überhaupt bekamen.
Eine ähnliche Produktivitätspeitsche wäre auch gut für den gefräßigen Staat, repräsentiert durch die verschwenderische und umverteilungssüchtige Regierung. Diese macht aber genau das Gegenteil und bereichert sich durch die jährlich nicht legitimierte Steuererhöhung an den hart arbeitenden Menschen in diesem Land. Anstatt die kalte Progression für die ineffiziente Umverteilungspolitik auszunützen, wäre es klüger darüber nachzudenken, wie und vor allem mit welchen Partnerländern wir eine werthaltige stabile Währung in Europa erreichen können, nicht zuletzt im ureigenen Interesse der schwachen Volkswirtschaften der heutigen Euro Zone, welchen im heutigen Konstrukt die Abwertung ihrer Währung verunmöglicht wird, ohne die sie vermutlich nie mehr wettbewerbsfähig werden können.