Sozialismus nur falsch umgesetzt: Geldwiegen in Venezuela

In einem Gastbeitrag auf nzz.at hat Franz Schellhorn, der Leiter der Agenda Austria, bereits im Juli beschrieben, wie gekonnt beispielsweise der ORF in seinen morgendlichen Radiokolleg-Sendungen auf Ö1 tunlichst jeden Hinweis vermeidet, dass der staatlich umgesetzte Sozialismus in Venezuela direkt in eine humanitäre Katastrophe führt.

Es ist da viel einfacher, dem gefallenen Ölpreis die Schuld zu geben, denn damit kann man in direkter Folge dem Markt, dem Kapitalismus und natürlich auch dem Neoliberalismus die Schuld ankreiden. Von ähnlichen Krisen in anderen erdölreichen Ländern wie Saudi-Arabien, den USA, Norwegen, Katar oder Kuweit ist indes nichts bekannt. Seltsam, nicht wahr?

Die APA und Der Standard sind ebenfalls ganz auf dieser Linie der Berichterstattung. Der venezolanische Präsident Maduro wollte die 100-Bolivar-Banknote aufgrund der galoppierenden Hyperinflation von ca. 480% im heurigen Jahr und zu erwartenden 1.600% im nächsten Jahr aus dem Verkehr ziehen und durch neue 500-Bolivar- und 20.000-Bolivar-Banknoten ersetzen.

Da ist es für unsere Medien schon verlockend, die Schuld den ausländischen Notendruckereien aus Großbritannien und den USA zuzuschieben und Präsident Maduro zu zitieren, der davon fabuliert, dass durch einen internationalen Sabotageakt Flugzeuge, die mit den neuen Geldscheinen für Venezuela beladen gewesen seien, zum Umsteuern gezwungen wurden.

Über den Sozialismus als Wurzel des Übels in diesem Land erfährt man in diesen Beiträgen nichts. In Venezuela wurden Firmen verstaatlicht und Preise für Obst und Gemüse und andere Güter des täglichen Bedarfs für das vermeintliche sozialistische Idealziel des Gemeinwohls staatlich reguliert. Jedes Unternehmertum wurde damit erstickt. Die Unternehmen haben nicht mehr das Geld, um ihre Zulieferer zu bezahlen und es lohnt sich nicht mehr zu produzieren, da der Wert des Geldes zu schnell verfällt. Das alles führt in letzter Zeit zu immer stärker werdenden Unruhen und Gewaltausschreitungen unter der Bevölkerung, die unter immensen Versorgungsengpässen leidet. In den Krankenhäusern sterben Menschen, da es sogar an Medikamenten mangelt.

Seit einiger Zeit wiegen die Händler auf den Märkten die Banknoten ihrer Kunden beim Einkauf ab, da das händische Nachzählen aufgrund des damit verbundenen Zeitaufwandes nicht mehr möglich ist. In großen Sporttaschen wird dann abends versucht, unter großen Sicherheitsrisiken die vielen Banknoten zur Bank zu bringen, um tags darauf aufgrund der Inflation noch mehr Geld abwiegen und transportieren zu müssen.

Die armen Bürger Venezuelas können einem wahrlich leidtun, denn das kommende Jahr 2017 wird für sie mit Sicherheit noch schwieriger werden.

Von unseren Medien möchte man sich mehr Ausgewogenheit und differenziertere Berichterstattung wünschen. Das Totschweigen von Problemen des Sozialismus macht diesen nicht besser. Er ist ein ungeeignetes Idealziel wie das Beispiel Venezuela traurig beweist.