Politiker ohne Matura

Der Herausgeber des „Handelsblatt“ in Düsseldorf, Gabor Steingart, führt einen gar nicht privaten Krieg gegen den Spitzenkandidaten der SPD für die Bundestagswahl und designierten Parteivorsitzenden Martin Schulz. Er hält ihm vor, für eine Politik des Schuldenmachens zugunsten der EU zu sein. Als Präsident des Europäischen Parlaments habe er die deutschen Interessen in Brüssel verraten;  er sei der klassische  Umverteilungspolitiker sozialdemokratischen Zuschnitts und ein typischer Vertreter des politischen Establishments. Außerdem habe er zu wenig Erfahrung in der deutschen Innenpolitik. Bisher habe es noch keinen deutschen Bundeskanzler gegeben, der nicht vorher Bürgermeister einer Großstadt gewesen sei, Regierungschef eines Bundeslandes oder Minister in der Bundesregierung.

Der Vorwurf an Schulz: er habe keine Matura.

Das sind lauter ernsthafte Vorwürfe und für jemanden entsprechender politischer Disposition durchaus gute Gründe, Schulz nicht zu wählen. Steingarts schwerster Vorwurf an den Kanzlerkandidaten ist aber ein ganz anderer: Schulz habe keine Matura. Da seine Gegnerin, die amtierende Bundeskanzlerin eine promovierte Physikerin sei, müsste Schulz „eine Dachstube mit Innenausbau vorweisen können“.

Das ist erst einmal grob unfair. Schulz gilt als außerordentlich belesener  Mensch, er spricht  fünf Sprachen und hat das Defizit der Matura durch besondere Bildungsbemühung längst kompensiert. Es ist aber auch objektiv unsinnig und durch vielerlei Erfahrung widerlegt. Formale Bildung kann zwar auch in der Politik nicht schaden, sie ist aber keineswegs die Voraussetzung dafür, dass jemand ein guter Politiker wird.

Die Voraussetzungen für einen guten Politiker

Dafür braucht es ganz andere Qualitäten. Max Weber nennt sie in seinem berühmten Essay „Politik als Beruf“: Leidenschaft – definiert als Hingabe an eine Sache – , Verantwortungsgefühl und Augenmaß seien die „vornehmlichen Qualitäten für den Politiker“. Zur Leidenschaft gehöre die „starke Bändigung der Seele“. Dass diese Eigenschaften auch jemand haben kann, der wenig literarische Bildung hat, ist evident und durch viele Beispiele bewiesen.

Persönlichkeiten und Politiker ohne Matura?

Konrad Adenauer, der große deutsche Bundeskanzler nach dem Krieg hatte zwar die Matura, es wurde ihm aber spöttisch ein aktiver Wortschatz von nicht mehr als tausend Wörtern nachgesagt. Ein durchschnittlicher Volksschüler bringt es auf immerhin  2500. Aber offenbar wusste Adenauer mit seinen wenigen Worten das Wichtige und Richtige zu sagen.

Kein Steirer würde bezweifeln, dass Josef Krainer senior, 23 Jahre lang Landeshauptmann der Steiermark, ein bedeutender Politiker gewesen ist. Er war von Beruf, wenn man das überhaupt als einen bezeichnen will, Bauernknecht. Das war zu seiner Zeit so etwas wie eine Bestimmung, eine von Haus aus unterprivilegierte Lebenssituation, der man nur mit großer Stärke, mit Mut und Begabung entrinnen konnte.

Ein anderer Steirer ohne Matura, Arnold Schwarzenegger, über den manche die Nase rümpfen, brachte es bis zum Gouverneur eines US-Staates mit 50 Millionen Einwohnern und er führte das Amt jedenfalls  nicht schlechter als mancher Vorgänger. Zu diesen zählte unter anderen ein ehemaliger Schauspieler, der zwar den Abschluss eines obskuren Colleges vorweisen konnte, aber als wenig gebildet galt. Aber als Präsident der USA wurde dieser Ronald Reagan zu einer weltgeschichtlichen Gestalt des 20. Jahrhunderts.

 

 

interracial blonde blowjob.http://www.hubofxxx.net snapchat xxx casey calvert slammed by heavy bbc.