Interview mit Franz Gosch, dem Vizepräsidenten der steirischen Arbeiterkammer. Er kämpft für weniger Bürokratie und gegen Road Pricing.

 

Von 28. März bis 10. April 2019 finden die Arbeiterkammerwahlen in der Steiermark statt. Die Briefwahl beginnt in dieser Woche am Dienstag und 240.000 Wahlberechtigte haben die Möglichkeit ihre Stimme abzugeben. Das Gros der Beschäftigten wählt von zu Hause aus. Jeder Postkasten wird somit zur Wahlurne.

 

Franz Gosch, von der FCG-ÖAAB Fraktion, appelliert an Unternehmer und Mitarbeiter zu wählen.

 

Franz, du bist ständig in Betrieben unterwegs – was sind deiner Erfahrung nach die größten Anliegen der Betriebe?

Die Betriebe wünschen sich Bürokratie-Abbau, insbesondere kürzere Genehmigungsverfahren bei Betriebsansiedelungen und Betriebserweiterungen. Eines meiner wichtigsten Anliegen ist eine verbesserte Jungunternehmer-Förderung. Jungunternehmer sind ein wichtiger Faktor zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandortes, was natürlich auch der Schaffung von Arbeitsplätzen dient.

Wie soll man Jungunternehmer deiner Meinung nach fördern?

Für mich ist klar, dass man die Anstellung zumindest des ersten oder sogar der ersten paar Mitarbeiter besonders fördert, indem die Lohnnebenkosten stark reduziert werden. Die Bundesregierung ist erfreulicherweise stark dabei, Bürokratie zu vereinfachen und auch die Idee, den ersten Mitarbeiter steuerlich zu begünstigen, ist im Regierungsprogramm. Da gibt es allerdings bislang noch keine Umsetzung, das wäre meiner Meinung nach sehr wichtig.

Bekommst du oft Rückmeldungen zum Thema Arbeitsinspektorat?

Ja, gerade heute wieder hat sich ein Arbeitgeber beklagt, dass er aufgefordert wurde, für jeden einzelnen Arbeitnehmer die Pausenzeiten aufzuzeichnen, dabei machen ohnehin alle zugleich Pause. Ich setze mich dafür ein, dass wir möglichst praxisnah den Arbeitnehmerschutz umsetzen und wir konnten das ausreden, der Fall ist somit erledigt. Der Arbeitnehmerschutz ist natürlich immens wichtig, aber manchmal werden Ideen geboren, die über das Ziel hinausschießen und die auch nicht immer unbedingt im Sinne der Arbeitnehmerschaft sind. Wir sind jedenfalls die Arbeitnehmerfraktion mit dem gesunden Hausverstand. Mit Hausverstand lässt sich das meiste vernünftig lösen, im Sinne der Arbeitnehmer und im Sinne der Arbeitgeber.

Ich höre oft Klagen über Personalmangel. Finden die Unternehmer deiner Erfahrung nach die Mitarbeiter, die sie brauchen?

Sagen wir so, jene Betriebe, die sich in der Lehrlingsausbildung etabliert haben, haben in der Regel genug Nachwuchs, vor allem im ländlichen Raum beobachte ich das. Ich appelliere daher sehr an die Betriebe im eigenen Interesse Lehrlinge auszubilden und ihre Kompetenz an die Jugend weiterzugeben.

Viele kennen dich als Kopf der Pendler Initiative. Wirst du dich auch zu diesem Thema weiterhin stark einbringen?

Das Pendler-Thema wird weiterhin wie bisher ein Schwerpunkt meiner Arbeit bleiben. Hier werden wir uns insbesondere dafür einsetzen, dass das „Road Pricing“ – die kilometerabhängige Autobahn-Maut für PKW nicht kommt. Das würde für die Pendlerinnen und Pendler bis zu 2000,- Mehr-Belastung bedeuten und das ist völlig inakzeptabel. Ein weiteres meiner Ziele ist, die Effizienz der Arbeiterkammer zu steigern, den Service für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern. Dies könnte insbesondere durch Umschichtung der Mittel weg vom Marketing und den Transaktionen Richtung Bundes-AK hin zu den Serviceleistungen für die Mitglieder funktionieren.

Als Vizepräsident der Arbeiterkammer bist du natürlich voll im Wahlkampfmodus, hoffentlich gibt es da auch noch ein bisschen Freizeit 😊 was machst du da gerne?

Ich bin ein Familienmensch. Ich versuche die verbleibende Freizeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich bin sportlich, gehe gerne Joggen und Radfahren und liebe es auf Berge zu wandern.