Die Sprache des Helfens

Am 21. Juni wird eine der Einladung nach zu schließen, sehr anspruchsvolle Diskussionsveranstaltung bei den Elisabethinen in Graz stattfinden: „Mit Grenzen umgehen – Sprachen des Helfens“. Der geistreiche Titel von der Sprache des Helfens ist dem neuesten Buch des ehemaligen Caritas-Präsidenten Franz Küberl entnommen, der auch die Hauptrede an dem Abend halten wird.

Amüsant und in gewissem Widerspruch zur vorgeblichen Bescheidenheit kirchlicher Akteure ist die penible Aufzählung aller irgendwie in Frage kommenden Titeln auf der Einladung. Da gibt es eine Dipl. KH-BW Sr. Bonaventura Holzmann OSE, Generaloberin des Konvents der Elisabethinen Graz und Geschäftsführerin der Krankenhaus der Elisabethinen GmbH. Ihr Co-Geschäftsführer ist pleno titulo MMag. Dr. Christian Lagger, MBA. Der allgemein bekannte Küberl erscheint mit seinem Dr. (honoris causa); dass er auch Obmann des Vereins Hospital St. Elisabeth bei den Elisabethinen Graz ist, erfährt man bei dieser Gelegenheit ebenfalls.

Das Auffallendste ist aber, dass zwei Vertreterinnen der Wirtschaft, nämlich Mag.a Regina Friedrich, Geschäftsführerin der Firma Stilfrage Immobilien Design GmbH und ehemalige Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Steiermark und die frühere Team Stronach und später ÖVP-Nationalratsabgeordnete Dr.in Kathrin Nachbaur, Herausgeberin des Blogs bzw. der Zeitschrift Wirtschaftswunder – Wir lieben Freiheit eingeladen wurden. (Zu beachten ist in beiden Fällen die politisch korrekte Schreibweise der Titel. Man möchte auch in Kirchennähe auf der Höhe des unterdessen schon etwas abgeschmackten Zeitgeists sein).

Es spricht jedenfalls für den nüchternen Realismus der Gastgeber, die beiden Damen eingeladen zu haben. Die Elisabethinen wissen aus eigener sehr erfolgreicher Tätigkeit als Gesundheitsunternehmer, dass man helfen nur kann, wenn man etwas hat, das man vorher erwirtschaften musste. Und sie wissen auch, dass effektive Hilfe eine ziemlich unsentimentale Angelegenheit ist, zumindest sein kann. Die Caritas als Groß-Institution organisierter Hilfe – oder wenn man will Nächstenliebe – weiß das auch. Sie muss ihre Betriebe und Einrichtungen wirtschaftlich und organisatorisch professionell führen, weil sie auch mit öffentlichem Geld arbeitet. Dass sie es besser tut, als es die öffentliche Hand könnte, trägt nicht wenig zu ihrem Ansehen bei.

Dass „Helfen“ wirklich ein Thema der politischen Sprache geworden ist, wie Küberl behauptet, mag man bezweifeln, aber es ist jedenfalls eine gelungene Formulierung, wenn er sagt, „Helfen“ sei die „meistgesprochene Sprache der Welt“. Sein Buch will „in die gemeinsame Grammatik des Helfens“  einführen. Es ist eine Reflexion über die Formen und Funktionsweisen von Hilfe und ein Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit im Großen wie im Kleinen.

Drei Dinge kann nach Küberl jeder: Das Nichtstun ächten, jenen, die etwas tun, Anerkennung zollen, und selbst immer überlegen, ob (oder welchen) Beitrag er/sie leisten kann, eine schwierige Situation zu entschärfen, zu lindern, einen konstruktiven Beitrag für das Miteinander zu beginnen. Das ist alles gut gesagt und zu beherzigen, aber insofern neu, Ächtung des Nichtstuns bisher nicht ein wichtiges Thema im öffentlichen Diskurs über den Sozialstaat gewesen ist. Könnte es sein, dass die Politik der  türkis-schwarzen Regierung zu dieser Erkenntnis geführt hat.

Normalerweise verbindet man Wirtschaft nicht sofort mit Helfen. Im Gegenteil, es wird gerade in den lautstarken und öffentlichkeitswirksamen kirchlichen Kreisen den Unternehmern und Wirtschaft vorgeworfen, sie habe es eigentlich mehr mit der „Gier“ und dem Egoismus und nicht mit dem Helfen. Dem widerspricht allerdings ein kirchennaher Autor, der angesehene US-Ökonom und Wirtschaftsethiker Samuel Gregg.

Gregg bezieht eine dezidiert marktwirtschaftliche und kapitalismusfreundliche Position und setzt sich damit flagrant in Widerspruch zu der heute unter Christen grassierenden Sympathie für sozialistische Wirtschaftsvorstellungen. Erst Geld und seine Akkumulation zu Kapital habe die Entwicklung einer produktiven Wirtschaft  ermöglicht und diese wiederum die Mittel zur Fürsorge für die Armen und Schwächsten bereitgestellt. Begonnen habe das im hohen Mittelalter in Oberitalien, Paris und Flandern.

„Für Gott und den Profit“ stand im 13. und 14. Jahrhundert auf Kontobüchern florentinischer Bankiers oder als Leitspruch am Beginn von Gesellschaftsverträgen flandrischer Kaufleute. Nicht zufällig gilt Franz von Assisi, dessen Vater bekanntlich ein reicher Tuchhändler war, als Patron der Kaufleute.  Offensichtlich war der Zusammenhang von Sorge für die Armen, denen sich Franz besonders verbunden fühlte, mit einer florierenden Finanzwirtschaft dem Mittelalter durchaus bewusst.

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