Kinder brauchen Kinder

„Ich habe fertig.“ Giovanni Trapattoni, Trainer des FC Bayern München, beendete seine legendäre Pressekonferenz 1998 mit dem Satz, der zur geflügelten Redewendung wurde. Den Spieler Strunz kritisierte er mit: „Was erlauben Strunz.“ Der Kurzsatz stieg zum Titel einer Talkshow im deutschen Fernsehen auf. Mit seinem Urteil, „die Mannschaft „ware’ schwach wie eine Flasche leer“, verdiente Trapattoni selbst in einer Werbekampagne für einen Trinksprudler gut Geld.

So fröhlich geht es nicht aus, wenn Menschen nicht richtig Deutsch lernen. Mit wenigen Brocken Deutsch kommt aus, wer auf dem Bau und unter ähnlichen Bedingungen arbeitet, wo es auf Muskelkraft und Ausdauer ankommt. Wer innerhalb von Stadtvierteln, in denen die Zuwanderer einer Sprache versammelt wohnen, in erster Linie für sie arbeitet, kommt ohne Deutsch aus. Aber spätestens ihre Kinder können die engen Grenzen dieser Viertel nur überwinden, wenn sie gut Deutsch können. Zuwandererkinder, welche das Deutsche nicht richtig lernen, haben regelmäßig auch mit der Muttersprache ihrer Eltern große Probleme. Es geht nicht nur um das Sprechen im engeren Sinn, sondern um alles. Mathematik kann wie jeden anderen Gegenstand nicht lernen, wer Fragen nicht korrekt versteht.

SPRACHE IST DER SCHLÜSSEL ZUM GANZEN WISSEN UND KÖNNEN, ZUR KULTUR JEDER GESELLSCHAFT.

Auch die älteren Zuwanderer müssen Deutsch lernen, wollen sie selbst besser entlang kommen und nicht mit schuldig werden an den versäumten Chancen ihrer Kinder. Wo zuhause nicht auch Deutsch gesprochen und deutsch ferngesehen wird, muss die ganze Familie und Sippe darunter leiden – die Kinder ein Leben lang.

In Europa gehen wir heute ganz selbstverständlich und ohne nachzudenken davon aus, dass die Menschen in einem Land auch nur eine Sprache sprechen. Das macht die Volksgruppen automatisch zu Ausnahmen, Minderheiten, wenn nicht Außenseitern. Der weit größere  Teil der Weltbevölkerung wächst mehrsprachig auf.  In Asien und Afrika kann keinen Handel treiben, wer nicht mehrere Sprachen spricht. Natürlich sind wir nicht alle Händler, aber auf die Verflechtung globaler Märkte für praktisch alle Güter und Dienstleistungen müssen wir vor allem unsere Kinder gut vorbereiten. Wer mehrsprachig groß wird, wissen wir aus der Forschung weltweit, schneidet in allen Fächern besser ab. Simultan mehrsprachige Kinder verarbeiten Lernstoffe kreativer und flexibler. Dadurch nehmen sie Wissen leichter auf und haben deshalb Freude am Lernen. Der qualitative Unterschied in der Beherrschung mehrerer Sprachen besteht darin, ob wir sie uns simultan, also gleichzeitig, oder sukzessiv, also eine nach der andern aneignen. Gleichzeitig können es nur Kleinkinder tun und erwerben damit einen Vorsprung, den alle, die später, in Schule, Hochschule oder danach weitere Sprachen lernen, nicht mehr aufholen können.

SPRACHE IST MEHR ALS GRAMMATIK UND SYNTAX, SPRACHE IST KULTURELLER CODE.

Sprache ist mehr als Grammatik und Syntax, Sprache ist ein kultureller Code. Wenn wir in der anderen Sprache denken wie in der Muttersprache, wenn wir nicht mehr im Kopf hin- und her übersetzen, dann beherrschen wir sie.  Gleichzeitig lernen wir, uns in die Kultur der  anderen Sprache hinein zu denken und zu fühlen. Dann fällt Toleranz leichter.

Die Slowenen nennen das Gebiet, das an Kärnten grenzt, Koroška – Kärnten und das Gebiet, welches an die Steiermark anschließt, Spodnja Štajerska – Untersteiermark. Warum lernen eigentlich in Kärnten, Tirol und der Steiermark genau so wie in Slowenien, Friaul-Julisch-Venetien und Trentino-Südtirol nicht alle Kinder Deutsch, Italienisch und Slowenisch, also die Sprachen der Nachbarn? Stellen wir uns doch einmal vor, mit welchem Vorsprung sie alle in ihr weiteres Leben gingen.

DIE BESTE ZEIT UM SPRACHEN ZU LERNEN

Nie lernen Menschen Sprachen leichter und besser als in den ersten drei, vier Lebensjahren. Sie sprechen und denken dann in mehreren Muttersprachen. Babys und Kleinkinder lernen sprechen, indem sie die Menschen ihrer täglichen Umgebung nachahmen: Mutter, Vater, Oma, Opa, Geschwister, Au-pair  – und eben andere Kinder mit anderen Sprachen. Wirklich gute Pädagogen mischen sich unmerklich in das Spielen und Sprechen der Kleinsten ein, indem sie mitreden und dabei inkorrekte Worte und Wendungen richtig wiederholen. Sie wissen, dass die alte Methode des erhobenen Zeigefingers: das heißt nicht so, sondern so, falsch ist. Beschämen demotiviert, bestätigen motiviert.

Auf Frauen und Männer in Krabbelstuben, Kindergärten und Vorschulen kommt es an, welche die Kleinsten bei ihrem spielerischen Lernen begleiten und ganz wie von selbst auf die richtige Spur setzen. Selbst Eltern, die sich intensiv und regelmäßig um ihre ein oder zwei Kinder kümmern, können da nicht mithalten, weil sie das tägliche Miteinander von Kindern nicht ersetzen können.

DIE WELT DER HEUTE VORHERRSCHENDEN KLEIN- ODER TEIL-FAMILIE IST ALS SOZIALE UMWELT ZU KLEIN.

Im Vorschulalter erwerben Kinder jene Lern- und Problemlösungs-Kompetenzen, die über ihr eigenes Fortkommen in der Schule und das ihrer Mitschüler entscheiden. Viele Ökonomen nennen Bildung inzwischen nicht von ungefähr die Zukunftsinvestition zur Erhaltung der Humanressourcen einer Gesellschaft. Gründliche Untersuchungen zeigen, dass frühkindliche Bildung und Betreuung den einzelnen Kindern, Eltern und der Gemeinschaft nützt: Sie führen zu deutlich weniger Schulversagen und Kriminalität, geringerer Abhängigkeit von sozialer Wohlfahrt, höheren Bildungsstufen und höheren Einkommen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von früher Förderung zu späterer Prävention und Intervention ist deutlich positiv. Eine gelungene Sozialisation ist menschlich  und ökonomisch zugleich von hohem Wert.

Ohne gutes Deutsch versäumen Kinder ihre Chancen in unserer Bildungs-, Arbeits-, Freizeit- und Lebenswelt. Einheimische und Zuwanderer verspielen die Zukunft ihrer Kinder, wenn sie diese sprachlich und kulturell isolieren. Das alte Sprichwort gilt hier ganz besonders: Beim Reden kommen die Leute zusammen.

 

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