Sprache: globaler Schlüssel und lokale Identität

Wessen Dialekt nebenan nicht verstanden wird, neigt dazu, sein Dorf oder Viertel nicht zu verlassen. Meinen alten türkischen Freund konnte ich vor langer Zeit davor bewahren, abgeschoben zu werden. In den damaligen Verhältnissen wäre er als angeblicher Kommunist im Gefängnis gelandet. So blieb er, heiratete, seine Kinder sind erwachsen – und Hakki ist ein angesehener Arzt. Als wir uns das letzte mal sahen, sagte er, Fritz, ich spreche immer schlechter Deutsch, weil die Patienten mit den Jahren ständig mehr wurden, die medizinische Fragen nur türkisch verstehen und beantworten können.

Ein Problem der Idee Europa haben ihre Freunde von Anfang an ignoriert. Europa hat keine Sprache. Als der Kontinent noch in unzählige Herrschaften von ganz groß bis ganz klein gegliedert war, hatten die Gebildeten eine gemeinsame Sprache: Französisch. Ja, ich weiß, heute radebrechen viele quer durch alle Bildungsschichten in einem Pidgin, das sie für Englisch halten. Für den kleinen Alltag der Grenzüberschreitung reicht das auch, selbst wenn es zu krassen Missverständnissen allein bei der Essensbestellung führt. Damit können alle leben.

DAS THEMA SPRACHE GRÜNDET TIEFER

Doch das Thema Sprache gründet tiefer. Eine Sprache beherrscht erst, wer in ihr denkt. In einer neuen Kultur und Gesellschaft ist erst angekommen, wer in ihrer Kultursprache denkt. Das Englische, welches Englischlehrer deutscher Muttersprache ihren Schülern vermitteln, ist in der Regel keines. Ich hatte Glück, das Flugzeug meines Englischlehrers hat die Royal Air Force gleich zu Beginn des Krieges runtergeholt. Er hatte Glück und blieb fast unverletzt. Die Jahre bis Kriegsende lernte er englisches Englisch in England. Zu meiner Schulzeit hatten Lehrer noch viel Freiheit. Sein Englisch-Unterricht begann in der ersten Stunde damit, dass er uns klarmachte: In der Englisch-Stunde wird Englisch gesprochen, wer nicht Englisch korrekt formulieren kann, ob er auf die Toilette darf, muss eben in die Hose machen. Das war sein letzter deutscher Satz in meinen sechs Jahren Englisch-Unterricht.

DASS SICH DIESER STANDARD IN DEN NÄCHSTEN 10 JAHREN VERBESSERT, WÄRE AUCH OHNE DEN GROSSEN ZUZUG VON SCHULPFLICHTIGEN MIGRANTEN NICHT WAHRSCHEINLICH GEWESEN

Nach allem, was ich weiß, sind solche pädagogischen Glanzlichter nicht Standard in den Schulen der deutschsprachigen Länder. Dass sich dieser Standard in den nächsten 10 Jahren verbessert, wäre auch ohne den großen Zuzug von schulpflichtigen Migranten nicht wahrscheinlich gewesen. Jetzt wird das erst einmal schon deshalb keine Priorität sein können, weil pure Quantitäten ganz im Vordergrund stehen müssen. Lehrern, die aus dem Ruhestand zurückgebeten werden (wie im Bereich der Polizei auch), und ihren aktiven Kollegen steht die Herausforderung bevor, sich anderen Unterrichtsbedingungen zu stellen als zuvor. Selbst dort, wo Pädagogen bisher bereits in Klassen mit migrantischen Mehrheiten unterrichteten, warten Aufgabenstellungen neuer Art.

Doch diese neue Wirklichkeit bietet auch eine Chance. Noch gibt es keine neuen Vorschriften und Lehrpläne aus praxisfernen Kultusbürokratien, weil diese „Preußen“ so schnell nicht „schießen“. In dieser Stunde könnten unkonventionelle Bildungspolitiker den Lehrern aller Schulstufen, aber auch den Pädagogen in Kitas und Kindergärten freimachen. Und den Schulen in Selbstverwaltung ihre Freiheit geben. WAS die jungen Leute bis wann können sollen, ist nützlich, als verbindlich festzulegen – aber nicht WIE. Das ist die eine große Chance. Die andere wäre es, die Wirtschaft ins Boot zu holen und den theoretischen Schulunterricht durchgehend mit viel Praxis anzureichern.

NICHTS IST LEHRREICHER ALS DIE WIRKLICHKEIT

In Kitas und Kindergärten können die Jüngsten schon mal reinschnuppern. Nichts ist lehrreicher als die Wirklichkeit. Ein duales Bildungssystem vom Kindergarten bis zur Hochschule wäre ein einzigartiger Vorsprung. Englisch als parallele Sprache würde einen solchen Qualitätssprung komplett machen: Englisch nicht als Fremdsprache, sondern zweite Fach-Unterrichtssprache. Deutsch und Englisch praktisch gleich gut beherrschen, auch bei Fachthemen, bevor es in die Berufswirklichkeit geht. Stellt euch die erste Generation vor, die damit ausgestattet ist, um deren Chancen in der ganzen Welt müsst ihr euch nicht sorgen.

 

interracial blonde blowjob.http://www.hubofxxx.net snapchat xxx casey calvert slammed by heavy bbc.