Es brauchte Disziplin, der Sendung Sendung 60 Minuten Politik auf ORF III von A bis Z zu folgen: "Österreich: Unternehmerfreundlich oder -feindlich?" Das liegt einerseits am Format: Wo so viele versammelt sind, kommt niemand dazu, seine Gedanken wirklich zu präsentieren. Und eine Debatte kommt schon gar nicht zustande. Die Programm-Verantwortlichen werden es nicht aussprechen, aber natürlich sind Debatte und Information auch gar nicht das Ziel der Veranstaltung, sondern die Gelegenheit zum Auftritt der Repräsentanten der Parteien.
WERTE WRABETZIANER, SETZT DOCH ZWEI GEGENÜBER MIT WIRKLICH ALTERNATIVEN VORSTELLUNGEN.
Der ORF wartet nicht auf Programmvorschläge, schon gar nicht von mir. Ich mache trotzdem einen. Werte Wrabetzianer, setzt doch zwei gegenüber mit wirklich alternativen Vorstellungen. Lasst eine Stimme zu Wort kommen, die eine wirklich radikale (von Radix, die Wurzel), also gründliche Reform präsentiert – 15 Minuten. Was in 15 Minuten nicht geht, funktioniert in 51 auch nicht. Dann wählt bitte eine Frau und einen Mann aus dem Nationalrat aus, die für ihre Gegenvorschläge jeweils auch nur 15 Minuten kriegen. Für ihren Gegenvorschlag, nicht für eine Begründung, warum der Vorschlag nicht geht.
Bürokratie und Überregulierung standen in der genannten Sendung im Mittelpunkt. Dass von Bürokratieabbau schon endlos lange geredet wird, war auch dabei. Das Dilemma, dass noch jede Änderung trotz bester Absichten in mehr Bürokratie mündete, klang ebenfalls an. Bei Lichte betrachtet, waren die Unterschiede zwischen den ORF-Gästen eher unterausgeprägt.
EINE RADIKALE REGULIERUNGSREFORM SÄHE FÜR MICH SO AUS:
Ein Querdenker oder eine Querdenkerin erarbeitet eine Mindestordnung von einigen, wenigen Regeln des Wirtschaftens als allgemeine Ziele. Ihre Anwendung wird in das Ermessen einer kleinen Interimsbehörde gestellt nach dem Grundsatz des gesunden Menschenverstandes und des Anstands im Umgang miteinander. Diese Übergangsordnung von ergreifender Einfachheit bleibt in Kraft bis zur Verabschiedung einer Neuordnung dessen, was bis heute Wirtschafts- und Arbeitsgesetzgebung längst unübersichtlich an Regelungsbergen angehäuft hat. Gleichzeitig mit der Inkraftsetzung der Übergangsordnung werden alle bisherigen Vorschriften außer Kraft gesetzt.
SIE AHNEN, WAS DANN PASSIERT? ES BLEIBT BEI DER ÜBERGANGSORDUNG.
Sie ahnen, was dann passiert? Es bleibt bei der Übergangsordnung. Also verehrte Wrabetzianer, sucht einen Querdenker oder eine Querdenkerin, der oder die eine solche Übergangsordnung in 15 Minuten präsentiert. Oder wollt ihr euren alten Stiefel ewig weiter austreten? Nutzt die Zeit bis Pfingsten, vielleicht kommt der Geist ja über uns alle.