Interview mit Andreas Ehart

Die BDI-BioEnergy International AG ist Marktführer für den Bau von maßgeschneiderten Biodiesel-Anlagen. Durch das selbst entwickelte Multi-Feedstockverfahren kann Biodiesel aus verschiedensten Rohstoffen mit hoher Effizienz produziert werden. Mag. Andreas Ehart ist seit 2014 der CFO des Unternehmens. Der studierte Betriebswirt spricht im Interview über das Geschäft mit Biodiesel, Personal und die zu hohen Lohnnebenkosten.

Kathrin Nachbaur: Sie sind Finanzvorstand der BDI-BioEnergy International AG mit 130 Mitarbeitern. Was macht die BDI?

Andreas Ehart: Die BDI ist ein Engineering- und Anlagenbauunternehmen in der Verfahrenstechnik. Wir sind mit unserem selbst entwickelten Verfahren Technologieführer für Multifeedstock-Anlagen zur Erzeugung von BioDiesel. Daneben werden auch BioGasanlagen geplant und errichtet. Unser deutsches Tochterunternehmen UIC GmbH ist ebenfalls Pionier in der Vakuum-Destillation. Besonders spannend ist derzeit die neue Geschäftssparte BioLife-Science, wo wir Wertstoffe aus Algen für Nahrungs- und Kosmetikindustrie erzeugen werden.

Nachbaur: Mit Biodiesel ist man rasch in einer ethischen Diskussion.

„Es werden Abfälle entsorgt und gleichzeitig grüne Energie erzeugt.“

Ehart: Die sogenannte Teller-Tank Diskussion betraf pflanzenbasierte Treibstofferzeugung (z.B. aus Raps). Unsere Technologie ermöglicht auch die Herstellung von BioDiesel aus tierischen Fetten, wie zum Beispiel gebrauchtes Speiseöl, Schlachtabfälle, Klärabwässer. Damit tragen wir zweifach zur Ökobilanz bei. Es werden Abfälle entsorgt und gleichzeitig grüne Energie erzeugt.

Nachbaur: Dass Biodiesel einen sinnvollen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Verringerung des CO²-footprints liefern kann sieht man an anderen Ländern, die Österreich hier klar voraus sind.

Ehart: Der Einsatz von Biofuels, also biologischen Treibstoffen, ist von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Fossile Energieträger werden mittel- bis langfristig immer mehr verdrängt. Da macht es Sinn, dass der verbleibende Bedarf an solchen Treibstoffen mit z. B. umweltfreundlichem BioDiesel substituiert wird. So wurde im Bundesstaat New York kürzlich per Gesetz ein verpflichtender Biodiesel-Anteil von 20% im Heizöl festgelegt um den CO²-footprint zu verringern.

Kathrin Nachbaur beim Interview mit Michael Koncar, Geschäftsführer der VTU Holding GmbH und Andreas Ehart, CFO der BDI-BioEnergy

Kathrin Nachbaur beim Interview mit Michael Koncar, Geschäftsführer der VTU Holding GmbH und Andreas Ehart, CFO der BDI-BioEnergy

Nachbaur: Finden Sie leicht das Personal, das Sie brauchen?

Ehart: Wir sind in einer Nische aktiv, wo hochqualifizierte Techniker vor allem aus dem Bereich Chemie- und Verfahrenstechnik gefragt sind. Die Absolventenzahlen in diesen Richtungen sind überschaubar müssen mit übrigen Industrie- und Gewerbebetrieben geteilt werden. Wir sind jedoch auch sehr forschungslastig und durch eine gute Vernetzung mit lokalen Universitäten gelingt es uns Nachwuchskräfte zu finden.

Nachbaur: Ein Arbeitgeber hat hohe Lohnnebenkosten abzuführen. Wissen Ihre Mitarbeiter eigentlich, was sie ihren Arbeitgeber kosten und wieviel der Staat sich nimmt?

„Die Trennung in einen Dienstnehmer- und Dienstgeberanteil dient nur der Verschleierung.“

Ehart: Ich habe in meiner langen beruflichen Tätigkeit die Erfahrung gemacht, dass den arbeitenden Menschen in Österreich nicht bekannt ist, wieviel sie insgesamt verdienen bzw. kosten. Das Bruttogehalt ist ja nur ein Teil der Gesamtkosten. Die meiner Meinung nach völlig unsinnige Trennung der Lohnnebenkosten in einen Dienstnehmer- und Dienstgeberanteil dient ja nur der Verschleierung des Gesamtentgeltes, von dem nur das Nettogehalt übrig bleibt.

Nachbaur: Wie könnte man hier ein Bewusstsein schaffen? Brutto auszahlen?

„Die Leute müssen auf 150 % ihrers Nettogehaltes verzichten!“

Ehart: Man müsste den Arbeitern und Angestellten wieder klar vor Augen führen, wieviel Ihr Gesamtentgelt wirklich ist, und wie viel ihnen davon über bleibt. Es gibt in Wahrheit nur eine Summe Personalkosten je MitarbeiterIn und einen Anteil an Lohnnebenkosten. Zum Beispiel beträgt das Gesamtentgelt bei einem Bruttogehalt von € 3000,- in Wahrheit € 4560,-, davon erhält der Mitarbeiter netto € 2000,-.Er liefert also € 2560,- oder das 1,3-fache seines Nettogehaltes an die öffentlichen Töpfe inklusive Sozialversicherung ab. Rechnet man hier noch die Umsatzsteuer dazu, die durch den Konsum ebenfalls an den Staat geht, liefert er € 2960 oder das 1,5-fache Nettogehalt ab! Den Leuten ist nicht mehr bewusst, dass sie auf 150% ihres Nettogehaltes verzichten müssen.

Nachbaur: Offensichtlich wird im Bildungssystem zu wenig wirtschaftliche Grundlage vermittelt?

Ehart: Einerseits wird in den Medien immer wieder beklagt, dass in der Schule die wirtschaftlichen Ausbildungsinteressen dominieren, andererseits bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig die Menschen auch als Akademiker über ökonomische Zusammenhänge und praktische lebensnahe Grundlagen wissen. Die Wurzel liegt meiner Ansicht nach in der allgemeinen Konsenshaltung, dass Wirtschaft und Unternehmertum von vorne herein zu misstrauen ist. Ändern kann sich das daher nur durch einen anderen mainstream und durch eine entsprechende Schulung des Lehrkörpers, der das vermitteln soll.

Nachbaur: Ihre Mitarbeiter sind regelmäßig auf Montage. Sind Sie mit der Ausgestaltung des Arbeitszeitgesetzes zufrieden?

„Mit starren Arbeitszeiten stößt man an die Grenze des Machbaren.“

Ehart: Wenn eine komplexe chemische Anlage in Betrieb genommen werden muss, ist es schwierig einfach aufzuhören weil sonst die Stundenanzahl überschritten wird. Mit starren Arbeitszeitvorgaben stößt man regelmäßig an die Grenze des Machbaren.

Nachbaur: Das Arbeitnehmerschutzgesetz gehört jedenfalls modernisiert und auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zugeschnitten. Auch der Kündigungsschutz ist ja nicht immer im Sinne der Arbeitnehmer, oder?

Ehart: Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer oder Menschen mit Behinderung, ist wie die Praxis zeigt, zwar gut gemeint, tatsächlich aber oft kontraproduktiv. Vor allem kleinere Betriebe können sich das Risiko der Einstellung von Leuten die sie nicht mehr kündigen können nicht leisten.

Nachbaur: Die BDI war 10 Jahre lang an der Frankfurter Börse gelistet. Warum das delisting?

Ehart: Die überbordenden Bestimmungen für die Dokumentation und Überwachung von möglichen Insidergeschäften, und die drohenden Strafen haben Ausmaße angenommen, die für ein mittelständisches Unternehmen nicht mehr tragbar sind. Dazu kommen die scharfen Publizitätspflichten die dazu führen, dass wir gegenüber nicht an der Börse notierten Konkurrenten Wettbewerbsnachteile haben. Und natürlich verursacht die Börsenotierung eine Menge an Nebenkosten.

Nachbaur: Wie sehen Sie die Finanzpolitik der EZB? Spüren Sie die Negativzinsen?

Ehart: Ja, auch wir sind bereits mit Negativzinsen von Banken konfrontiert. Die Einschränkungen der Realwirtschaft durch knappe Kreditvergabe sehen wir bei unseren Kunden im Sektor BioEnergie besonders deutlich.

Nachbaur: Bürokratieabbau – jeder spricht darüber, geschehen tut relativ wenig. Wie sind Sie im Betrieb von aufgeblasener Bürokratie betroffen?

„Bürokratie ist allgegenwärtig.“

Ehart: Wir haben Gott sein Dank keine Registrierkassen, aber Bürokratie ist allgegenwärtig. Es werden ja ständig neue Vorschriften und Gesetze erfunden, wie zuletzt z.B. die Evaluierung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz.

Nachbaur: Haben Sie auch für unser Land einen Vorschlag zum Schlankerwerden?

Ehart: Die Themenfelder sind ja jedem interessierten Bürger und vor allem den Politikern bekannt: Gesundheitssystem, Sozialversicherungen, Bildungssystem, Pensionen, Bürokratieabbau, Föderalismus, usw… Es wird in der Umfrage- und Wahltermin-getriebenen politischen Realität keine messbaren Änderungen geben, auch wenn der Wille bei einzelnen Politikern da ist. Da bedarf es wahrscheinlich radikaler Maßnahmen. Warum braucht ein kleines Land wie Österreich neun Bundesländer mit neun Gesetzgebungen, Parlamenten und Beamtenapparaten? Man könnte die starren Strukturen in den Ländern auflösen und dafür jeder Landeshauptstadt ein Ministerium zuweisen. Dadurch würden die Regionen aufgewertet und gleichzeitig die Verwaltung durch neun dividiert.

 

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