Interview mit Peter Umundum – „Der Datenstrom wird immer wichtiger“

Die Post ist in zwei Divisionen organisiert, zum einen in Brief, Werbepost und Filialen und zum anderen in Paket und Logistik. Peter Umundum verantwortet den Bereich Paket und Logistik mit 4.100 Mitarbeitern in Österreich und Osteuropa. Insgesamt beschäftigt die Post knapp 17.500 Menschen allein in Österreich.

Die Post hat schon längst ihr Image als verstaubter Staatsbetrieb abgeschüttelt und sich zu einem sehr innovativen Player entwickelt.

Ein wichtiger Meilenstein war sicher unser Börsegang im Jahr 2006. Das brachte einen gewaltigen Schub für das gesamte Unternehmen, weil es auch ein permanentes Benchmarking mit den Peers aus anderen Märkten bedeutet. Und gerade in meinem Bereich Paket und Logistik herrscht ein starker Wettbewerb, daher muss man innovativ sein.

Wir sitzen hier in der  neuen, modernen Unternehmenszentrale am Rochusplatz. Gibt es einen Drohnenlandeplatz am Dach?

Haben wir zwar nicht 😊 aber wir haben natürlich auch schon mit Drohnen Tests durchgeführt. Wir haben gemeinsam mit der TU Graz am Projekt „Heidi“ gearbeitet. Wie der Name schon verrät, geht es darum, entlegene Regionen im alpinen Raum zu bedienen. Mit gewissen Einschränkungen, wie zum Beispiel der Witterung und dem Gewicht, funktioniert das technisch schon gut, allerdings ist das für unsere Massenzustellung mit knapp hundert Millionen transportierten Paketen in ganz Österreich ungeeignet. Für Drohnen wird es spezielle Einsatzgebiete geben, aber in der Stadt ist das nicht möglich, das wäre viel zu viel Verkehr in der Luft, außerdem sind die rechtlichen Rahmenbedingungen völlig ungeklärt.

Ist autonomes Fahren ein Thema?

Ja, auf mehreren Ebenen. Technisch funktioniert das weltweit schon in vielen Bereichen. Wir wollen im ersten Schritt damit in den Inhouse-Bereichen in unseren Verteilzentren arbeiten, was zum Beispiel das Rangieren von Fahrzeugen anlangt. Auch zur Zustellung auf der letzten Meile haben wir mit der TU Graz Tests gemacht. Noch sind diese Tests nicht eins zu eins in die Praxis übertragbar, aber wir bleiben an diesem Thema dran.

Oft heißt es in der Werbung „versandkostenfrei“. Wie kann man so Gewinn erwirtschaften?

Versandkostenfrei heißt ja nur, dass es für den Endkonsumenten nichts kostet, der bei den Großkunden wie Amazon, Zalando und wie sie alle heißen, bestellt. Klarerweise haben wir mit unseren Großkunden Vereinbarungen, sowohl was die Zustellungen als auch die Retouren betrifft. Das wird natürlich sehr wohl alles bezahlt. Mir als Logistiker ist es auch sehr recht, wenn man den Kunden nicht das Gefühl vermittelt, die Zustellung sei gratis, denn wir haben in Österreich immerhin 17.000 Mitarbeiter in der Logistik beschäftigt. Wir investieren in den nächsten Jahren in Summe 500 Millionen[SK1] , vorwiegend in das Logistiknetz, hier steht also eine gewaltige Leistung dahinter und das Signal irgendetwas sei kostenlos, halte ich für suboptimal.

Logistik ist ein high-tech Thema geworden, kommt künstliche Intelligenz zum Einsatz?

Ja, aber vielleicht noch ein Schritt vorher: Die IT ist ein ganz wichtiger Teil der Logistik geworden. Parallel zu einem Warenstrom gibt es seit vielen Jahren einen Datenstrom, das wird immer wichtiger. Vor vielen Jahren haben die Logistiker den Warenfluss definiert, mit der Zeit wurde das immer mehr ein Versender-Thema und mit dem Durchbruch des Onlinehandels vor ungefähr sechs Jahren greifen auch die Empfänger verstärkt in den Sendungsstrom ein: Wann die Ware fließt, wohin sie fließt, wann sie zugestellt werden soll etc. Schon mehr als eine Million unserer Kunden nutzen die Post App und können damit den Logistikstrom übersteuern, in dem sie zum Beispiel sagen, Zustellung bitte nicht heute, sondern morgen, oder an eine andere Adresse. Mit künstlicher Intelligenz oder predictive analytics gehen wir einen Schritt weiter bei unseren Prognosesystemen, auch bei den Avisos beim Kunden, also wann werden die Pakete genau zugestellt, aber wir setzen diese Modelle auch bei der Ressourcenplanung verstärkt ein. Also abhängig davon, welche Mengen avisiert werden, welcher Wochentag, welche Jahreszeit, welche Retourenquoten es gibt, können wir unsere Logistik ganz genau planen.

Wie kann ich mich als Kunde durch künstliche Intelligenz einbringen, damit ich das bestellte Packerl genau dann und dort bekommen kann, wo ich es möchte?

Durch unser System „track and trace“ hat der Kunde – sofern er zustimmt – die Möglichkeit, über SMS oder E-Mail informiert zu werden, dass das Paket bei uns eingetroffen ist. Der Kunde kann dann die Zustellung mit der App steuern – wann und wohin er die Sendung möchte. Eine weitere Möglichkeit in Zukunft wäre, den Kunden mit seinem Handy zu orten und ihm das Paket an den Ort zu bringen, wo er sich gerade aufhält – immer vorausgesetzt er stimmt dem zu.

Werden die Österreicher hier mitmachen und die dafür nötigen Daten gerne preisgeben?

Ich glaube, es wird immer solche und solche Menschen geben. Wesentlich bei dieser Entscheidung wird das Vertrauen in die Institution sein. Aber wenn der Nutzen groß genug ist, gibt es sicher die Bereitschaft, die Daten herzugeben.

Eigentlich gibt es kaum noch etwas, was nicht zugestellt wird.

Man sieht jedenfalls einen klaren Trend, dass immer mehr zugestellt wird. Früher waren es Bücher, jetzt sind es alle Artikel des täglichen Lebens. Auch Zwei-Mann-Handling wird immer gefragter, also die Zustellung größerer und schwererer Gegenstände, bis hin zu Möbeln inklusive deren Montage. In Österreich sind wir im Lebensmittelbereich in der Startphase, da sind andere Länder wie Großbritannien weiter. Wir stellen bereits seit vielen Jahren klassische Trockenware, wie Kaffee, zu oder auch Weinpakete mit einer speziell entwickelten Kartonage. Hier unterstützen wir Winzer in der Direktvermarktung. Seit rund zwei Jahren bieten wir gekühlte Warenzustellung an, dafür haben wir eine Lebensmittelbox entwickelt, mit der man bis zu 48 Stunden lang eine gekühlte Lieferung sicherstellen kann. Demnächst starten wir auch mit der Zustellung von tiefgekühlten Produkten, wobei wir in ganz Österreich die Zustellung bei -20 C Grad anbieten können. Wir haben zudem mit der Firma Ich+ gestartet, frisches Obst und Gemüse direkt aus den Lagerhallen zuzustellen. Im ersten Schritt Business to Business, auch das werden wir zu Business to Consumer weiter ausbauen.

Die Politik schafft die Rahmenbedingungen, in welchen wir uns alle bewegen. Welche Impulse und gesetzlichen Änderungen kann man sich aus Sicht der Post, des Logistikers, der Kunden wünschen?

Ich finde, dass jetzt einiges in die richtige Richtung geht. Was uns natürlich sehr beschäftigt, ist der stetig wachsende E-Commerce-Bereich, wofür es auch gewisse Anpassungen in der Logistik braucht. Hier wäre es schön, wenn wir schneller agieren könnten. Es dauert einfach zu lange, bis wir ein neues Verteilzentrum in Betrieb nehmen können, wenn man an die Betriebsanlagengenehmigungen denkt. Diverse Standortgenehmigungen müssten schneller erfolgen können. Und dann ist es wichtig, dass man Rechtssicherheit hat, damit man weiß, dass man tatsächlich die geplanten Investitionen durchführen kann.

Zum Schluss noch eine Frage aus der Praxis: Wie gut funktioniert das Zustellen durch den Postler, manche Kunden behaupten, dass nicht einmal angeläutet wurde und schon wieder klebt ein „Gelber Zettel“ an der Türe…

Ein ganz wichtiges Ziel für uns ist, eine möglichst hohe Erstzustellquote zu erreichen, dass also der Kunde beim ersten Versuch der Zustellung bereits das Paket in Empfang nimmt. Wir liegen schon bei 93%, ich weiß es fühlt sich vielleicht anders an, weil jeder Gelbe Zettel stört. Aber dank der vielen Kundenlösungen auf der letzten Meile, wie den über 30.000 Post-Empfangsboxen für Mehrparteienhäuser, die mehr als 330 Abholstationen in unseren Selbstbedienungszonen, der Samstagszustellung oder neu den Post-Stationen bei Hofer, erreichen wir tatsächlich diese hohe Quote. Wir haben ein Prämiensystem für unsere Zusteller eingeführt, wo jedes zugestellte Paket prämiert wird, und zwar in einer Höhe, die sich wirklich bemerkbar macht am Gehaltszettel. Unsere Zusteller haben also größtes Interesse zuzustellen.

 

DI Peter Umundum ist Vorstandsmitglied der Österreichischen Post AG und für die Division Paket und Logistik in Österreich und Tochtergesellschaften in zehn weiteren Ländern verantwortlich. Nach dem Studium der Informatik/technischen Mathematik an der Universität Graz startete er seine Karriere als Leiter von IT und Organisation bei der Steirerbrau AG. Von 1996 bis 2005 war er für die Styria Media AG tätig, unter anderem als Geschäftsführer der Tageszeitung „Kleine Zeitung“ sowie „Die Presse“. Ebenso war er Mitbegründer und Geschäftsführer der Presse Medien Service und Geschäftsführer der Media Consult Austria. In dieser Zeit war er ebenso im Vorstand der Austrian Presse Agentur tätig. 2005 folgte dann der Wechsel zur Österreichischen Post, wo er als Mitglied der Divisionsleitung Brief für die Bereiche Produktion und Logistik verantwortlich war. Im April 2011 wurde Peter Umundum als Vorstandsdirektor für die Division Paket und Logistik bestellt. Zusätzlich übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrates des europäischen Transportnetzwerks EURODIS.

 

 

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