Bürgerliche Torheit: Ein Trauerspiel in drei Akten

Bei der Landtagswahl im letzten Herbst wählten viele bürgerliche Wähler, namentlich auch Katholiken, die sich in der Flüchtlingsbetreuung engagierten, die SPÖ. Sie waren dumm genug, auf den Schmäh von Michael Häupl hineinzufallen, der so tat, als ob es ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen seiner SPÖ und FPÖ gäbe und nur die SPÖ die drohende Machtübernahme durch die Freiheitlichen verhindern könne. Damit gelang es ihm, nicht nur seine eigene Partei zu mobilisieren, sondern auch bürgerliche Wähler zu gewinnen.

ERSTER AKT. ORT DER HANDLUNG: WIEN

Zugunsten von Häupl wirkte ein vor allem in Wien verlässlicher bürgerlicher Reflex: Noch stärker als die Abneigung gegen die Sozialisten ist eine regelrechte FPÖ-Phobie. Gepflegt wird sie auch von Zeitungskolumnisten, die Wolfgang Schüssel nicht verzeihen wollen, dass er das gemacht hat, was ihre eigenen Freunde in der ÖVP sich nie getraut haben, obwohl sie dazu Gelegenheit gehabt hätten. (Erhard Busek: „Große Koalition ohne Wenn und Aber“).

Die Abneigung der Bürgerlichen gegen die FPÖ beruht auf Gegenseitigkeit. Sie hat auf beiden Seiten historische Wurzeln und stammt aus der Zeit als die ÖVP noch eine katholische Partei war. Sie herrscht sie nicht nur bei den christlich-sozialen Kernschichten und den Bauern, sondern auch in „liberalen“ Kreisen, obwohl die „Verbinder“ zur FPÖ am ehesten noch dort zu finden sind. Nicht durch Zufall kommen sie aus der Steiermark, wo die ÖVP immer sorgfältig darauf geachtet hat, die deutschnationalen, zum Teil auch evangelischen Kreise in der Obersteiermark bei der Stange zu halten.

ZWEITER AKT. ORT DER HANDLUNG: GRAZ

Ein kleines Abendessen am Ostermontag im Grazer Geidorfviertel: Gastgeber waren ein der ÖVP nahestehender, allerdings gegenüber Bürgermeister Siegfried Nagl sehr kritischer pensionierter hoher Magistratsbeamter und seine Frau. Die Gäste waren ein pensionierter Facharzt und der Autor mit ihren Frauen.

Ich werde die Griss wählen,

sagte der ehemalige Beamte und kam sich dabei irgendwie fesch vor.

Ach so, Du wünscht Dir also Hundstorfer oder Van der Bellen als Bundespräsidenten,

meinte ich.

Nein, wie kommst Du darauf?

fragte er.

Griss kommt nicht einmal in die Stichwahl,  Deine Stimme geht aber Andreas Khol ab, der dann womöglich auch nicht in die Stichwahl kommt,

war meine Antwort.

Du sorgst also indirekt dafür, dass einer der beiden Linken die Mehrheit bekommt.

Dieser Gedanke war ihm anscheinend bisher nicht gekommen.

Zwei Kilometer weiter in den Villen am Rosenhain, wo die Grazer Gesellschaft wohnt, ist  Griss zu wählen eine Frage des Standesdünkels. Dort glaubt man sich das schuldig zu sein, weil man ja „unter sich bleiben“ will. Auch dort überlegt man sich nicht, was man mit seiner Stimme erreichen will bzw. im Endeffekt erreicht. Statt des schnöden Pragmatismus leistet man sich eine „Gesinnung“.

DRITTER AKT. ORT DER HANDLUNG: WIEN IM HERBST 2018

Bei der  Nationalratswahl wurde die FPÖ stärkste Partei vor der SPÖ und der ÖVP. Eine „große Koalition“ aus SPÖ und ÖVP geht sich rechnerisch nicht  mehr aus. In einem letzten Aufbäumen von Selbsterhaltungstrieb hat die ÖVP eine rot-schwarz-grüne Koalition abgelehnt. Sie erinnerte sich an die Warnung des ehemaligen Nationalratspräsidenten Khol, dass eine solche Regierung ein Schritt in die Dritte Republik wäre. Der ÖVP wäre darin die  Rolle des Spielverderbers zugedacht gewesen, der alle die sozialen und gesellschaftspolitischen Wohltaten, die rot-grün den Menschen bereiten wollten, verhindert.

Gespräche über eine blau-schwarze Koalition fanden zwar der Form halber statt, kamen aber zu keinem Ergebnis, weil der Widerstand dagegen in beiden Parteien zu groß und man sich eigentlich in den letzten Jahren auch persönlich zu fremd geblieben war. Die ÖVP erntete die Frucht ihrer FPÖ-Distanz. Es wurde daher eine blau-rote Regierung unter Hans Peter Doskozil als Bundeskanzler gebildet. Wie schon im Jahr 2000 verzichtete die stärkste Partei auf das Amt. Das war auch die Bedingung des Bundespräsidenten gewesen, die Regierung anzugeloben.

 

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