Corporate Social Correctness

Das Wirtschaftsmagazin „Trend“ hat kürzlich ein großes Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden von Siemens, Joe Kaeser gebracht. Es ist ein Dokument darüber, wohin die Verquickung von Wirtschaft und Politik führt und zu welchen intellektuellen Verrenkungen sich ein Manager dabei gezwungen sehen kann.

Das Interview war mit einem Bild illustriert, das die schöne Unterschrift „große Runde“ trug. Auf ihm sah man nicht nur Kaeser mit zwei Redakteuren des Magazins und wie üblich einen Siemens-Pressesprecher,  sondern auch den Chef  von Siemens-Österreich quasi als steinernen Gast. Dieser unterhält, wie man weiß, die allerbesten Beziehungen zur Politik.

GESCHÄFTE VON ÖFFENTLICHEM INTERESSE

Nun sind Beziehungen zur Politik für ein Unternehmen, das Investitionsgüter für öffentliche Verwaltungen anbietet, unerlässlich und unvermeidlich. Kaeser sagte das auch ganz offen:  Es liege „in der Natur der Geschäfte von Siemens, dass sie von öffentlichem Interesse, also staatsnah sind“. Es gebe allerdings nur  wenige Länder, in denen

unser Haus so stark gesellschaftlich und industriell verankert ist wie in Österreich.

Was meint er mit  „gesellschaftlich verankert“? Vielleicht ganz einfach nur, was der Trend in der Einleitung zum Interview erzählt: Kaeser verband den Termin beim Magazin mit seinem Besuch beim Opernball. In seiner Loge „drängten sich die Spitzen der heimischen Politik und Industrie,“ und nicht von ungefähr auch der Generaldirektor der ÖBB der demnächst größere Aufträge für rollendes Material zu vergeben hat, wobei Siemens sich einiges erhoffen darf.

„WIR MÜSSEN SOZIALE SPANNUNGEN ABFANGEN“

So weit so normal und auch nicht anstößig. Stutzig macht einen freilich der Titel des Interviews: „Wir müssen soziale Spannungen abfangen“. Seit wann muss ein Unternehmen und sei es auch ein so großes, „soziale Spannungen abfangen“? Kaeser ist ein erfolgreicher Manager, der einen Riesenkonzern wieder auf Erfolgskurs gebracht hat und präzis erklären kann, was er noch vorhat und wie er ein Unternehmen mit immerhin 348.000 Beschäftigten in die Zukunft führen will. Das sollte eigentlich Verantwortung genug sein.

 Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. © www.siemens.com/press

Joe Kaeser, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. © www.siemens.com/press

Und dann werden ihm Fragen nach einer Wertschöpfungsabgabe gestellt, die genau jene Erfolge, die ein Unternehmen mit Produktivitätsfortschritten und Digitalisierung erzielt, durch Besteuerung bestrafen will. Kaeser gibt die richtige Antwort: Siemens habe schon Erfahrung mit den ersten drei industriellen Revolutionen, bei denen  jedesmal Arbeitsplätze verschwunden, „dann jedoch in anderer Ausprägung wieder entstanden“ seien. So werde es auch bei Industrie 4.0 sein. Gerade Verkehrssysteme sicherten auch Arbeitsplätze für weniger Qualifizierte.

CORPORATE POLITICAL CORRECTNESS STATT CORPORATE SOCIAL RESPONSIBILITY

Damit aber nicht genug: Es musste auch noch die Frage nach dem arbeitslosen Grundeinkommen sein. Sie wurde jemandem gestellt, der dafür bezahlt wird, Arbeit zu schaffen. Kaeser zollte dann der politischen Korrektheit seinen Tribut und gab die gequälte Antwort:

Man muss sich der Frage nach dem bedingungslosen Grundeinkommen stellen.

So wird die corporate social responsibility ersetzt durch die corporate political correctness.

 

interracial blonde blowjob.http://www.hubofxxx.net snapchat xxx casey calvert slammed by heavy bbc.