Grüß Gott, Du schöner Maieeen  . . .

„Einen schönen Fenstertag, heute aus dem südlichsten Süden, wo orangefarbene Blütenwolken über dem Talboden an der Gail aufsteigen“, wünschte der Chefredakteur der Kleinen Zeitung in poetischem Überschwang am Montag dieser Woche seinen Lesern in seiner Morgenpost. Kein Radiosprecher, der nicht in den letzten Tagen der vorigen Woche den Zuhörern alles Gute für das „verlängerte Wochenende“ gewünscht und kein Wetter-Vorhersager, der nicht eine Prognose für diese ganze Zeit gegeben hätte.

Mit dem 1. Mai beginnt des  Österreichers liebste Jahreszeit, die sich – wie beispielsweise  im nächsten Jahr – bis in die zweite Hälfte des Juni hineinziehen kann und mit dem Sonntag nach Fronleichnam endet. Es ist die Zeit der Urlaubsgewinnung durch eine Massierung von Feiertagen; und das vor dem Sommerurlaub. Diese Feiertage haben ein eigenes absurdes Vokabular entstehen lassen, vom „Fenstertag“ oder „Brückentag“ bis zum  „verlängerten Wochenende“.

Die heiligsten unter diesen Feiertagen sind die am Donnerstag, aber nicht etwa deshalb, weil es sich um solche kirchlichen Ursprungs handelt wie Christi Himmelfahrt und Fronleichnam, sondern weil man mit dem Freitag darauf zu einem viertägigen Urlaub kommt. Wenn der Arbeitgeber dabei nicht mitspielen will, hilft man sich eben damit, sich „krank zu melden“. Im Jahr 2020 wird der 1. Mai auf einen Donnerstag fallen und es damit gleich drei solcher „Wochenenden“ geben. Auch Pfingsten fällt in diese Zeit, was für die Berufsgruppe der Lehrer eine zusätzliche viertägige Sequenz bedeutet.

Die Österreicher halten sich für sehr arbeitsam. Diesem so immens fleißigen Volk gilt aber auch nur die Idee der Abschaffung von Feiertagen als schreckliches Sakrileg, obwohl Österreich in Europa zu den Ländern mit den meisten Feiertagen gehört. Die Abschaffung der Donnerstag-Feiertage wäre wie die Schlachtung einer heiligen Kuh des Sozialsystems. Sie müssten dann „arbeiten bis zum Umfallen“ wird den Österreichern von ihren Massenzeitungen eingeredet. Ein Volk aber, das die Arbeit für ein Übel hält, hat den Zusammenhang von Arbeit und Wohlstand nicht begriffen. Die Schweizer arbeiten bis zu 44 Stunden die Woche, haben per Volksabstimmung einen obligaten Sechs-Wochen-Urlaub abgelehnt und kommen sich auch nicht ausgebeutet vor. Sie sind deshalb viel wohlhabender als die Österreicher.

Immer wieder wird von der Abschaffung von Feiertagen geredet. Dabei klingt häufig ein antikirchliches Ressentiment mit, als ob es die Kirche wäre, die Schuld an den vielen Feiertagen wäre. Von „kirchlichen“ oder „christlichen“  Feiertagen zu reden, ist überhaupt falsch.  Im Arbeitsruhegesetz ist nur von Feiertagen die Rede, ohne Bestimmung ihrer allenfalls religiösen Herkunft oder sonstigen Bedeutung. Fronleichnam rangiert für den Staat gleich wie der 1. Mai –  um zwei Tage mit einem religiösen bzw. einem  pseudoreligiösen Aufmarsch zu nennen.

Eine Begründung für eine Neugestaltung der Feiertage wäre die Entflechtung der Massierung wie etwa in der Weihnachtzeit oder im Mai bzw. Juni, aber natürlich auch, mehr Arbeitszeit zu gewinnen. Ein vernünftiger Rhythmus von längeren Arbeitsperioden und Ferienzeiten anstatt der Hektik von allerlei Zwischenferien wäre sowohl ökonomisch wie sozial-menschlich sinnvoll. Vom üblichen Lamento der Tourismus-Wirtschaft braucht man sich dabei nicht beirren zu lassen. Mit ihrer Methode, für Ferienzeiten die Preise hinaufzusetzen, ist sie ein schlechter Ratgeber in solchen Fragen.

Wer ernstlich Feiertage abschaffen will, muss sagen, welche er meint und das erklären können. „Kirchliche“ allein können es nicht sein. Eine realistische Liste von abzuschaffenden Feiertagen könnte so aussehen: 6. Jänner. Der Tag dient nur dazu, einen Endpunkt für die ohnehin schon zu langen Weihnachtsferien zu setzen. Wenn er auf einen Freitag fällt, verlängert er diese Ferien sogar um weitere zwei Tage. Christi Himmelfahrt:  In Italien wird dieser Feiertag am Sonntag gefeiert und das Abendland geht nicht unter. Schließlich der 8. Dezember: Der Tag ist als Feiertag völlig ausgehöhlt, auch die Kirche kann mit der jetzigen Form keine Freude haben. Der 26. Oktober: Wandern kann man auch an jedem anderen schönen Herbsttag.  Der Abzug des letzten sowjetischen Soldaten aus Österreich, der einmal volkstümlich als Grund für diesen Tag ausgegeben wurde, ist zwar erfreulich, aber heute nicht mehr sehr erinnerungswürdig. Aber die Neutralität! Ist sie nicht der Sinn des Festes?  Ja, aber sie ist bedeutungslos geworden. Man muss sie nicht auch noch als eine Art Staatsideologie feiern.

 

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